ÖM/ZM Lauf 2 - Melk 17.4.2011
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Eine Menge Arbeit hatte Tristan und die Mannen die wochentags im Burgenland verweilen, zu tun. Die Schmierölversorgung des Getriebes musste funktionstüchtig gemacht werden und das Mitteldifferential erneuert werden. Bei der Prüfung der Schmierölversorgung erkannten wir, dass ein Fremdkörper den Zutritt zum Mengenventil verschlossen hatte und daher die Ölversorgung zum Getriebe unterbrochen war.
Ein Ersatz Mittendifferential hatten wir am Beginn der Saison vorbereitet, eine derart rascher Einsatz war aber nicht geplant. Trotzdem war der Polo am Donnerstag abend wieder einsatzbereit.
Abfahrt nach Melk war fürs Team am Samstag um 6 in der Früh. Ankunft im Melk um 8:30, im Vergleich zu den 7.5h Fahrt nach Sosnova ein "Katzensprung".
Nach der technischen Abnahme dann ein kleiner Schock, unter dem Auto ein Ölfleck im Bereich des Schmierventils. Nach Prüfung haben wir erkannt, dass die elektrische Ölpumpe die das Differential mit Öl versorgt leckt. Vermutlich hat ihr der Betrieb gegen das geschlossene Mengenventil nicht gut getan. Zum Glück hat Herr Jansen sein Motorsportzubehörhandel nur unweit von Melk und zum Glück war Herr Jansen persönlich zu Hause und zudem war eine baugleiche Pumpe bei ihm auf Lager. So konnten wir den Ölverlust noch im Fahrerlager beheben und uns auf die Trainingsläufe freuen.
Die Jungs haben wieder das im Winter gebaute große Zelt aufgestellt, das uns jetzt guten Wetterschutz gibt.
Im freien Training gings dann schon mal ordentlich dahin. Tristan kommt jetzt mit dem Gefährt passabel zurecht, das mit dem geänderten Lenkungssystem verbesserte Lenkverhalten ermöglicht jetzt dauerhaft schnelle Lenkänderung und nicht nur am Beginn einer Kurve. Tristan hatte die viertbeste Zeit im freien Training. Im Zeittraining erreichte Tristan die fünfte Zeit, die untere Passage fuhr er noch sehr verhalten. Der Haken vor der Einfahrt in den Schotterbereich flößte ihm sehr viel Respekt ein.
Im ersten Vorlauf ists dann sehr gut gelaufen, Tristan erreichte die drittbeste Zeit, profierte dabei aber von einem Dreher von Jürgen Weiss im anderen Vorlauf, im Normalfall ist noch ein großer Abstand zu Jürgen. Letztendlich hat Tristan in 4 Runden 12 Sekunden, also 3 Sekunden pro Runde auf Alois Höller verloren. Grundsätzlich im Motorsport eine Ewigkeit aber im Vergleich zu den ersten Rennen mit dem Polo im Vorjahr eine deutliche Steigerung. Der erste Vorlauf hat uns auch die Grenzen einer weiteren Baugruppe am Auto gezeigt, den Bremsen. Ab der zweiten Runde klagt Tristan über Bremsfading, muss insbesondere vor der Einfahrt in die Schikane auf der Start/Ziel-Geraden immer früh prüfen ob eh noch Gegendruck am Pedal kommt. Unsere kleine Bremsscheibe mit 288mm und dem Bremssattel aus dem Golf IV TDI ist am Limit. Das bestätigt, dass wir gegenüber dem Vorjahr schneller geworden sind ;-)
Die Reifen waren zwar schon recht mitgenommen, wir entscheiden uns aber, den 2. Vorlauf mit den (sehr) alten Reifen zu bestreiten und verabschieden uns in die Nacht mit der Hoffnung, dass der Sonntag ähnlich erfolgreich wie der Samstag verläuft.
Am Sonntag morgen fährt Tristan dann das Warum-Up und beklagt danach, dass die Kupplung zu rutschen beginnt. Am Start frisst sie sich zwar noch ein, beginnt dann aber beim Schalten von zwei auf drei und von drei auf vier zu rutschen. Um das Finale zu erreichen heisst es ab jetzt mit den vorhandenen Resourcen gut zu haushalten. Um die 2-Scheiben Kohlefaserkupplung nachzustellen muss man das Getriebe ausbauen, die Kupplung demontieren und ein dickeres Zwischenstück einbauen, wir haben weder neue Zwischenstücke mit, noch sind wir beim Getriebeausbau routiniert genug um den Vorgang kurzfristig durchzuführen.
Im 2. Vorlauf verhaut Alois Höller den Start, Tristan ist in der ersten Runde hinter Jürgen Weiss und vor Loisl Höller Zweiter. Höllers Focus wir auf der Start/Ziel-Geraden im Rückspiegel ganz groß und bei der Einfahrt in die Start/Ziel-Schikane übernimmt sich Tristan ein wenig und dreht sich ein. Die Entscheidung, bei den abgeahrenen Reifen zu bleiben war nachträglich gesehen nicht glücklich. Durch den Dreher ging viel Zeit verloren, Tistan für den Vorlauf noch zu Ende um zwei gültige Resultate zu haben. Das Rutschen der Kupplung hat sich zudem verstärkt. Um für den Finallauf noch Kupplungsreserven zu haben entscheiden wir uns den dritten Vorlauf zu spritzen, im A-Finale waren wir jedenfalls.
Der Start im A-Finale klappt noch, die Kupplung greift, wird warm und hält zum Glück bis zum Ende des Finales. Tristan reiht sich am 4 Platz ein, Vyborny und Weiss haben mit ihren Geräten technische Probleme, kommen nicht in Schwung und beenden das Finale vorzeitig. Vorne fährt ALois Höller gewohnt schnell seine Runden, danach kommt der Ploe Dyjak mit dem Mitsu Evo IV, der für uns an diesem Wochenende ausser Reichweite ist. Vor Tristan ist der oftmalige Konkurrent Ales Mrkacek im Mitsu Evo 9, der inzwischen einen bärenstarken Motor besitzt. Tristan hetzt dem Evo fünf Runden lang hinter her, verliert bei den Beschleunigungen aus der Kurve immer den Anschluß (die Kupplung rutscht leider ab dem dritten Gang beim Beschleunigen) kommt aber in der Schikane nach Start/Zeil immer wieder knapp ans Heck des Tschechen. Die Bremsen waren ab der zwieten Runden auch wieder am Ende, das Pumpen am Ende der Geraden war dann wieder notwendig. Einige Male hätte sich Tristan mit mehr Härte in der Schotter-bergab-Passage nach vor zwängen können. Noch fehlt ihm dafür aber die Sicherheit mit dem Polo. So war es eine lange Verfolgungsjagd, die am Ende fast erfolgreich abgeschlossen wurde. Mrkacek hatte in der letzten Kurve vor dem Ziel einen Motoraussetzter, Tristan konnte ihn überholen, leider wars ein paar Meter zu spät. Die Zeitnehmung gab einen Vorsprung von 6/10sec für den Tschechen beim Überfahren der Ziellinie aus. Nix wars mit dem Stockerlplatz.
Den gesamten Finallauf von Tristan von der Onboardkamera aus gibts auf Youtube:
Nach dem Ausrollen noch eine kleine Schrecksekunde - ein paar Flammen züngeln aus dem Motorraum. Der Ingenieur steht zum Glück gut, hilftdie Motorhaube zu entfernen und sieht, dass nur der Schutzschlauch der Ölleitung zum Turbo ein wenig brandelt. Mit ein bisserl Mineralwasser, das uns Peter Schauberger aus dem Zuschauerraum zuwirft sind die Flammen gleich erstickt und Tristan kann in den Parc ferme fahren - kann, ja f´ganz knapp konnte Tristan wegfahren, die Kupplung war definitv am Ende - gerade einmal noch gings wegfahren, auf den Hänger musste wir den Polo schon ziehen.
Auf jeden Fall war es ein zwiespältiges Wochenende, wir haben zwar sportlich nicht ganz nach Wunsch abgeschnitten (das Resultat war ok, der Rückstand nicht) aber wieder viel technisches von unserem Auto gelernt. Wir müssen jetzt mit der Kupplung vorsichtiger umgehen. Auch Peter Ramler hat uns im Fahrerlager bestätigt, dass er nach jedem zweiten Rennen die Kupplung nachstellt. Wir waren jetzt schon sieben Rennwochenenden ohne Nachstellen unterwegs. Auch mit der Motorleistung war Tristan nicht ganz zufreiden, wobei wir das vorerst auf die Kupplung geschoben haben. Bis zum nächsten Rennen in drei Wochen ist doch ein wenig zu tun.