Start yippee! - ÖM/CEZ Greinbach 09/2010

Ungewiss war vieles für uns in Greinbach: Die Schaltprobleme und der folgende Getriebetod im April hatten uns ein wenig verunsichert. Der Test vor Greinbach war positiv. Das Schalten klappte, auch unter Volllast. Ob die ganzen Teile halten, war noch immer nicht sicher. Tristan hat aber allen mit einer Aussage Mut zugesprochen: das mit dem gebrochenen Teil bei der Schaltung war ein unglückliche Verkettung von mehreren Sachen, das kommt so schnell nicht wieder vor.

Wir hatten auch noch keine ganze Runde mit den neuen Einstellung zum ALS System, die wir in Sosnova nach dem freien Training gefunden haben, gemacht. Wir wussten also recht wenig über das nunmehrige Fahrverhalten. In Greinbach, mit der langen schnellen Asphaltkurve, fliegst bald mal ab, wenn das Fahrwerk bzw. der Antriebsstrang das Kurven fahren verweigert. Angespannt waren daher alle vor dem Rennwochenende.
 
 
Nach dem freien Training hat sich die Anspannung gleich mal reduziert. Alles klappte wie am Schnürchen, die Schaltung unter Volllast, das Kurvenfahren, gut wars fürs Erste. Zeitmäßig wars besser als 2009 in Fuglau, jetzt haben wir die bisherigen Nachzügler der Div. 1: Kinter, Zsigmond hinter uns, der Neuling Pallag-Bozsak war auch hinter uns und Mrkacek im Evo 6 in Schlagweite.
Tristan war hochzufrieden, endlich kommt die Hoffnung auf, dass bald er den Polo fährt und nicht umgekehrt ;-) Einige Bekannte unter den Besuchern kamen vorbei, sagten uns, dass die Dämpfer für die Fahrt im Schotterteil zu hart gestellt sind. Da haben wir dann ein wenig nachjustiert.
Beim Zeitttraining war ebenfalls alles in Ordnung, die Zeiten sind ein wenig besser geworden. Der Intschenör hat ein wenig an den Einstellungen der Motorsteuerung am Laptop herumgefummelt - nix wichtiges, er wollte Beschäftigung vortäuschen. ;-) Er war jetzt wieder stärker angespannt, die wichtigste Frage stand unmittelbar bevor: wie startet der Polo. Bei der Fahrzeugauslegung war das Startverhalten ein zentraler Punkt, ein guter Start ist beim Rallycross die halbe Miete. Wir hatten bis dato keinen wirklichen Start, in Fuglau hat Tristan nur einmal das Startsystem aktiviert, da ist er so gut weg gegangen, dass er vergessen hat zu schalten.
 
 
Vorm Start zum 1. Vorlauf hats geregnet, die Strecke war nass. Das hat dem Polo offenbar nicht gestört, er ist nämlich nicht weggefahren sondern weggeflogen - auf diesem Video kann mans eindrucksvoll sehen: http://www.rallycross.hu/greincez2010sat.html
Mit Slicks war die Kiste im nassen Schotterbereich nicht ganz traktionsfreundlich, so wurde Tristan in der Jokerlap vom Ungarn Pallag-Bozsak überholt. Im 1. Vorlauf war das dann der 8. Platz von 11 Startern.
Der eindrucksvolle Start hat auch die schnelleren Div.1 Kollegen beeindruckt, der Intschenör musste erklären, dass da nix aufwändiges drinnen steckt wie zB Traction Control, Launch Control, GPS Speed oder ähnlich verbotenes. Da gibts nur einen kleinen Knopf am Lenkrad, der reduziert die Drehzahlbegrenzung und das wars. Auf guten Start abgestimmt ist der Polo jedoch, und hier gehts um Fahrwerk, Gewichtsverteilung und Getriebeübersetzung.
Damit war der erste Tag gerettet, wir konnten beruhigt zu Hause übernachten (den Polo haben wir ins Trockene stellen dürfen, ein Dank noch an die Rennleitung).
 
Am zweiten Tag gings vorerst darum, das Startvermögen des Polo im Trockenen zu bestätigen und auf der Strecke noch ein wenig zu pushen. Im 2. Vorlauf war der Start wieder ein Erfolg, mit sicherem Vorsprung gings in die erste Kurve. Beim Übergang in den Schotterteil hat's Tristan dann ein wenig übertrieben, knapp vor einem Eindreher hat ihn der Evo 6 von Mrkacek mit der rechten Beifahrertür am linken vorderen Eck erwischt. Der Polo konnte weiterrennen, weil Mrkacek dann die Jokerlap vergaß, wurde er mit Strafsekunden belegt, so war es für uns der 6 Rang im 2. Vorlauf.
 

ArtCreative Design and Custom coding
 
In der Mittagspause mussten wir jedoch die linke vordere Ecke des Polo wieder gerade biegen, von der Stoßstange fehlte ein Ecke, das musste künstlich gefüllt werden. Bis zum 3. Vorlauf war aber wieder alles in Ordnung, die Klebebänder waren leider silber, die sind noch vom 2WD Polo übrig. Da müssen wir uns jetzt orangene kaufen ;-)
 
Beim 3. Vorlaufwieder das schon gewohnte Bild: Start = win, als Erster in die erste Kurve. Diesmal war Tristan schon sicherer mit dem Polo. Die Nachfolgenden konnten nicht mehr aufschließen und er hat seinen Vorlauf souverän gewonnen. In der Gesamtwertung des 3 Vorlaufes war das der 5. Platz (ein paar Bilder vom 3. Vorlauf nebenan).
 
 
Damit lag die Startaufstellung fest, 2. Startplatz im B-Finale neben Marek Zeman im EM-erprobten Fiesta. Das wäre die Chance gewesen den Polo-Start mit einem schnellen Auto zu vergleichen. Leider musste Zeman mit einem Motorschaden w.o. geben, somit war Tristan allein beim Start aus der ersten Reihe. Wir waren uns daher der Chancen für den A-Finaleinzug bewusst. Angst machte noch der Evo 6 von Mrkacek, der aus der letzten Startreihe starten musste. Der pokerte auch hoch, machte zweimal einen Fehlstart und weg war er. Damit waren sich alle noch sicherer, Tristan gewinnt das B-Finale, wobei nur kein Fehlstart gemacht werden durfte.
 
 
Der dritte Startversuch klappte, leider nicht gut für Tristan: er hat ihn ein wenig verschlafen (laut onboard Kamera), das Auto hatte dann auch noch weniger Leistung und kam nur mit einer halben Wagenlänge Vorsprung in die erste Kurve, beim Einlenken in die Kurve war da aber der Escort von Pallag-Bozsak der nicht unbedingt gebremst hat. Folge der Feindberührung war ein Dreher ins Kiesbett. Obwohl der Polo nur wenig beschädigt war, fuhr Tristan nicht weiter, im B-Finale hätte nur der Sieg gezählt und der war nicht mehr möglich. Auf jeden Fall wurde Tristan vom Publikum hinterm Kiesbett gleich mal ein Bier aus der Kältebox angeboten. Er hat dankend abgelehnt, seit mehr als 10 Jahren konsequent kein Alkohol.
 
Somit war das Abenteuer ÖM/CEZ-Lauf in Greinbach 2010 abgeschlossen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend weil jetzt alles halbwegs funktioniert und Tristan mit dem Auto arbeiten und seinen Fahrstil auf das Allradauto anpassen kann. Weinend, weils wohl der 4. Endrang im A-Finale geworden wäre, und das beim ersten echten Rennen. Letztendlich haben die lachenden Augen überwiegt, wir waren endlich mal wieder im Renneinsatz und das ganze Team war happy
 
Der Intschenör hat dann im Nachinein auch den Grund für die wenige Leistung beim B-Final Start gefunden. Durch die 2 abgebrochenen Startversuche ist die Ladelufttemperatur auf über 60°C gestiegen und da greift bereits eine Leistungsreduktion, die derzeit bei 50°C beginnt. Eigentlich gibt's für diesen Fall einen Lüfterschalter in der Mittelkonsole, für die Zukunft wird sich das der Tristan merken.
Der Intschenör war wie immer nicht ganz zufrieden. In den langsamen Kurven war das Auto stark untersteuernd. Auf den Tipp vom Intschenör doch mit kurzem Handbremse-Kick in die Kurve zu fahren jammerte Tristan "uuuuh, ich bin mit Lenken und Schalten derzeit voll ausgelastet, noch bin ich nicht so weit. Am Fahrwerk gibts einen weiteren Freiheitsgrad für die Erhöhung der Seitenführungskraft an der Vorderachse, ob wir daran herumschrauben, müssen wir noch entscheiden.
 
Wir freuen uns schon auf Melk, die Strecke sollte ein wenig schneller sein (auf der neuen Strecke in Melk ist Tristan noch nie gefahren). In Greinbach haben wir nur 3 Gänge benutzt, der Intschenör ist da eh ganz fertig weil er glaubt das Getriebe ist falsch ausgelegt. Tristan sagt aber, dass der Motor bereits ab 3000 U/min so heftiges Drehmoment hat, das die Gangzahl wurscht ist. In Greinbach hat der Polo immer geschoben, egal in welchem Gang - und dass obwohl der Motor auf 1.7bar Ladedruck begrenzt war.
 
Allen Rallycross Fans wünschen wir noch ein paar schöne Tage bis zum Melk Event. Wir werden dort sein, ihr könnt uns ja im Fahrerlager besuchen. Noch haben wir Zeit zum quasseln - bei uns gehts derzeit meisterschaftmäßig noch um nichts.
 
Hier ein OnBoard Video vom 3. Vorlauf:
 
 
Einen besonderen Dank hier noch ans gesamte Team, besonderer Dank an Karlo für die OnBoard Kamera, und dem Didier für die iPhone-Bilder.

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