Zweiter Meisterschaftseinsatz ÖM/ZM - Sosnova 11.10.2009
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Den weiten Weg in den Norden Tschechiens haben wir uns erstmals angetan.
Nach dem Fuglau-Wochenende hat die Auswertung der Logging-Daten mehrere kurzzeitige Benzindruckeinbrüche in der letzten Runde des 3. Vorlaufes ergeben. Daraufhin wollten wir den Benzindruckregler tauschen, doch plötzlich sind weitere unerklärliche Phänomene mit der Spannungsversorgung aufgetaucht. Am Freitag vor Sosnova haben wir ein Relais als vermutlichen Verursacher ausgemacht und getauscht. Vorerst war damit ein stabiler Motorlauf sicher gestellt.
Am Freitagabend dann noch eine blöde Sache, beim Aufladen des Polo auf den Anhänger entdeckten wir, dass ein Reifen des Anhängers vollständig zerstört ist. Am Freitag abend einen 12"-Reifen aufzutreiben ist nicht einfach, zum Glück sind es nur 10km bis zur ungarischen Grenze und am Schrottplatz in Szombathely finden sich 4 gut erhaltene Stück an einem Polski zum Preis von je 1000Ft.
Reise:
Wir (Tristan & Lothar, Oberkörper, Mr. Dogood und special mechanic Rainer Stangl) fahren um 24:00 im Burgenland ab, in der Hoffnung bis 8:00 morgens dort zu sein. Das Navi sagt zwar Ankunft 5:45 nach 500km aber dem wollen wir nicht trauen. Die Fahrt verläuft ruhig, in ganz Tschechien so gut wie kein Verkehr. Angekommen sind wir dann um ~7:00 Uhr wobei wir eine halbe Stunde Kaffeepause eingelegt hatten. Das Wetter ist miserabel: kalt (~4-5°C) mit andauernd einsetzendem Leichtregen - das wird das ganze Wochenende so bleiben.
Wir bekommen im hintersten Winkel des Fahrerlagers (offensichtlich das Gelände des Strassenbauamts von Ceska Lipa) einen Standplatz zugewiesen, zwischen Schneeschildern und vor dem "Salzamt" - stört uns aber nicht, haben wir wenigstens eine Ruh und Platz für unseren Gasgriller ist allemal. Tristan geht dann einmal die Strecke ab und findet sie sehr interessant, wirkt auf jeden Fall schnell.

Vorbereitung freies Training:
Vor dem freien Training versuchen wir noch etwas an der Motorsteuerung zu verstellen, die Kiste stirbt derzeit sehr häufig beim langsamen Rollen ab, insbesondere wenn wir dabei einen großen Lenkwinkel fahren wollen. So richtig besser wird es nicht. Bei der Fahrt zum Vorstart des freien Trainings stirbt er wieder ein paar mal ab, wir tauschen dann sicherheitshalber noch die Zündkerzen.
Freies Training:
Fürs freie Training hat sich Tristan einen Teststart vorgenommen, weil wir da am Wochenende nach Fuglau einiges geändert haben.
Er lässt ihn gehörig vom Start ab, der Polo kniet sich hinein und fährt sehr heftig weg, wobei er zuerst einen leichten Rechtsschwung und dann einen Linksschwung einlegt (Tristan sagt dazu später: gestartet wie eine Forelle - Video unter "Media/Bewegte Bilder"), die Reifen waren wohl stark unterschiedlich verschmutzt. Die Beschleunigung auf der Startgeraden war dann eindrucksvoll, am Ende der Geraden bei der Einfahrt in die Linkskurve dann die bereits übliche Tanzeinlage: die Pirouette - Haltungsnote diesmal 5.6 - s'wird schöner.
Tristan fährt dann die Kurven auf der Strecke sehr langsam, zwischen den Kurven gehts jedoch ab und da sieht man, dass der Kleine genug Leistung hat. Auch dem Intschenör fällt auf der Tribüne auf, dass das Auto bei der Einfahrt in die Kurve sehr schlecht zu steuern ist.
Nach dem Trainingslauf, der eine miserable Zeit liefert, diskutiert Tristan dann mit dem Intschenör und sagt, dass seiner Meinung nach die Längssperre den Wagen stark verspannt und dass sich das Antilag viel zu spät deaktiviert. Dem Intschenör ist nichts zu schwör, der weiss was zu tun ist, eine kleine Änderung an Hard- und Software und ab gehts zum Zeittraining. Schon bei der Anfahrt zum Vorstart die Veränderung: kein Abwürgen, die Kiste rollt super - war es doch die Längssperre?
Zeittraining:
Tristan wählt beim Start wieder als einziger die wilde Variante, zischt heftig ab und schaltet rasch hinauf und dann die erste Kurve und siehe da: plötzlich geht das Ding willig in die Kurve und beim Herausbeschleunigen nimmt er viel sanfter Gas an, dann der kleine Hüpfer am Ansphalt und ab in den Schotterteil, die leichte Linkskurve - auch hier ist der Polo plötzlich ganz sanft beim Einlenken - und dann: ein weithin hörbarer Kracher und schon fährt Tristan die Runde langsam zu Ende, lässt sich dann ins Fahrerlager schleppen. Er vermutet Heckdifferential oder Mittendiff - eher Heckdiff. Im Fahrerlager bocken wir die Kiste auf und checken den Antriebsstrang - eindeutig ein Schaden des Heckdiffs, wobei das Gehäuse ganz ist. Der Intschenör sagts dann: eh klor, original Audi - wir hätten ein Alfa- oder Volvo Diff nehmen sollen ;-)

Wir haben kein Ersatzdiff mit, wir waren uns ja nicht sicher ob's das gewählte Audi V8 Heckdiff auch aushält - tut es nicht.
Somit war das Sosonova Wochenende bereits nach 4.5 Runden zu Ende. Wir haben es trotzdem locker genommen, die Erkenntnisse nach dem freien Training und die folgenden Änderungen haben die große Sorge "Kurvenverhalten" wohl zu einer lösbaren gemacht. Die Vermutung nach dem Fuglau Wochenende, das der Fahrer schwächelt, muss wiederrufen werden ;-) es hat doch das Auto gebockt.
Bild: Sosonova Experimental Crew (Dank an die Girls vom Team Freudenthaler fürs Foto)

Der Rest des Wochenendes war für uns recht entspannend, die Nacht in einem Hotel in Ceska Lipa, davor noch ein tschechisches Abendessen und am Sonntag dann in Ruhe Smalltalk im Fahrerlager und Anschauen der Vor- und Finalläufe auf der überdachten Tribüne. Der spannendste Lauf war das A-Finale der Div1 - Gratulation hiermit nochmals schriftlich an Peter Ramler zum Ö- und CZ Meistertitel.
Der "lustigste" Lauf das A-Finale der Div1a weil da Miss Kalna dem Herrn Kalny nach der ersten Kurve beim Kampf um Platz zwei ordentlich in die Tür gefahren ist. Kalny hat seinen Peugot dann schon in der zweiten Runde in den Parc ferme gestellt. Ob da jetzt der Familienfrieden dahin ist ;-) Bis Weihnachten wirds wieder gut ;-)
Ausklang:
Leider ist die Rennsaison jetzt zu Ende, wir haben schon eine neues Heckdiff liegen, das wird jetzt mit einer Lamellensperre bestückt (dem Intschenör taugt, dass sich das Torsenklump im V8-Diff durch Selbstzerstörung aus dem Rennen genommen hat).
Ein wenig schmerzt uns, dass wir mit der neuen Einstellung keine ganze Runde geschafft und somit keine Rundenzeit haben die wir vergleichen könnten. Vielleicht machen wir im Spätherbst ja noch irgendwo eine Testfahrt.
Für den Winter haben wir uns einiges an Aufgaben notiert, im Vergleich zu den letzten 5 Wintern, sind das jedoch Peanuts und wir werden die Änderungen in Ruhe angehen. Auf jeden Fall werden wir die Besucher dieser Seite das eine oder andere Mal über unsere Tätigkeiten informieren.
PS: für alle die bis hierher gelesen haben: wir haben sehr viele Glückwunsch- und Gratulationsmails bekommen. Danke diesen Rallycross-Fans, leider bleibt uns für die Internetseite nur wenig Zeit und wir werden uns nur bei besonderen Anfragen und Wünschen melden. Trotzdem sind wir hoch erfreut, dass unser Projekt und unser Kampf gegen die Tücken der Rallycross-Technik so viel Anklang findet. Kommt im nächsten Jahr zu einem der Rennen in Österreich und ihr könnt dann live dabei sein und ein wenig mit uns im Fahrerlager tratschen, wenn wir nicht gerade eine grobe Reparatur zwischen den Läufen zu erledigen haben.