Erster Renneinsatz - ÖM/ZM Fuglau 27.09.2009
- Details
- Zugriffe: 5443
Nachdem die Probleme mit dem Rastmechanismus des sequentiellen Schaltmechanismus auch bei einem zweiten Nyiradtest nicht behoben werden konnten, wurde das Teil neu konstruiert und gefertigt. Das erste Versuchsobjekt war aus einem zu schwachen Material und wurde auch bei weiteren Tests immer verbogen. Erst am Sonntag den 20.9. am 20:00 Uhr entdeckten wir diese Ursache, schickten daher noch knapp vor Mitternacht die Nennung für den vorletzten ÖM-Lauf zum Veranstalter RRC13 - no risk no fun.
Ein neuer Teil aus Werkzeugstahl wurde rasch angefertigt und eingebaut. Am Donnerstag vor dem Rennwochenende ein Kurztest, zwei Mal unter Last die Gänge hoch- und wieder herunter geschaltet, die Zündunterbrechung getestet und einmal am Schotter einen Jumpstart. Alles hat soweit geklappt, der Rastmechanismus arbeitete perfekt - damit war klar: ab gehts nach Fuglau, leider nicht wie früher mal geplant "fertig" entwickelt.
{mosimage}
Ziel für den Meisterschaftslauf war klar: Funktionstests und Gewöhnung an das neue Gerät.
Freies Training: der erste Einsatz ohne die Gewissheit ob denn alles was uns in den letzten Wochen technisch gequält hat, hält. Hat es: Getriebe, Motor arbeiteten perfekt, der Weg des Schalthebels musst noch ein wenig eingestellt werden (2 x wurde der Gang überschaltet) und die Zündunterbrechung bei Schalten war o.k. Das Fahrverhalten war aber recht schlecht, die Kiste ist in den Kurven ein wenig geschwommen.
Zeittraining: vor dem Zeittraining der Div.1 wurde gewässert, während alle anderen Teilnehmer des Trainings gemächlich in die lange Kurve nach Start/Ziel gefahren sind war Tristan da ein wenig ungestüm und das Auto drehte gleich am Beginn eine Pirouette. Das Fahrverhalten war in diesem Lauf noch grauslicher als zuvor. Das Auto ist durch die Kurven geschwommen. Die Zeit war schlimm: die Runde mit 49+ sec, während Höller als schnellster 42sec benötigte. Die 49sec waren langsamer als früher mit dem 2WD Polo. Das hat uns ein wenig nachdenklich gemacht.
1. Vorlauf: bisher sind wir die Testfahrten und die beiden Trainings mit gebrauchten Reifen die wir Isachsen 2006 in Greinbach abgekauft hatten gefahren. Die Zeit war reif für einen neuen Satz Avon's. Die Startautomatik haben wir bisher nicht geprüft somit haben wir uns für den Start nicht viel vorgenommen. Bei Anfahren ist die Drehzahl auch in den Keller gefallen, trotzdem war noch einer hinter Tristan, Mario Schaufler im blauen Focus. Während vorne weg Jürgen Stoitzner mit dem Audi S2 einen famosen Lauf auf den Nordring legte (die Zeit reicht später für den 3. Gesamtrang im 1. Vorlauf, noch vor Höller) sitzt Tristan hinter Kinter (CZ) im roten Peugeot 306 fest. Mit den neuen Reifen ist plötzlich Seitenhalt in den Kurven da. Aus den Kurven beschleunigt der Polo auch deutlich heftiger als der 306er, Tristan fehlt ein wenig der Mumm um am Gas zu bleiben und Kinta zu überholen. In der letzten Runde wird er dann bei einem kleinen Rutscher von Schaufler überholt und somit bleibt wieder nur der letzte Platz im 1. Vorlauf, aber die Erkenntnis, dass mit guten Reifen auch das Fahrverhalten so ist, wie es sein sollte und wie wir es von den ersten Testfahrten kennen. Auch leistungsmäßig schaut es nicht ganz so schlecht aus obwohl wir nur mit 1.5/1.3bar (4000/7000rpm) Ladedruck und bisweilen ohne Antilag fahren. Tristan fehlt halt noch die Sicherheit für das Auto und zudem ists auch schon 5 Jahre her, dass er das letzte Mal ein Rallycrossrennen bestritt.
2. Tag:
WarmUp: Tristan bekommt vom Intschenör die Freigabe für das Umlegen des Antilag-Schalters. Obwohl das System noch nicht im Fahrbetrieb abgestimmt wurde (die Grundeinstellungen wurden am stat. Motorprüfstand herausgefahren) hat es sich gleich als funktionstüchtig erwiesen, leider hat der Kicker nicht wie geplant funktioniert.
2. Vorlauf: Wieder haben wir uns vom Start nichts erwarten, aber siehe da: plötzlich mit dem aktivierten Antilag schiebt das Ding gewaltig von der Startlinie. Tristan war davon ziemlich überrascht, lässt ihn im 1. Gang eine Weile im Abregler stehen und kommt dann eine halbe Fahrzeuglänge hinter Edy Schuster im weißen Focus innen in den Rechtsknick nach der Startgeraden. Schuster gibt da nicht nach und trifft den Polo unglücklich am linken Vorderrad. Die Spurstange bricht und der Polo rollt nach 300m unlenkbar ins Gemüse aus. Bei der Bergung wird leider auch die Stoßstange beschädigt.
Im Fahrerlager wird die Spurstange repariert und die Stoßstange geflickt. Jetzt wissen wir: die Spurstange ist recht schwach aber: die Eigenbauteile Radträger, Dreieckquerlenker und Spurstangendorn sind stabil.
3. Vorlauf: vor dem letzten Vorlauf die große Frage: scharf oder gemächlich starten: Tristan entscheidet sich für gemächlich, wir wollen Runden fahren und den Polo nicht mit dem Berge-LKW ins Fahrerlager geliefert bekommen. Er lässt sich auch zwei Sekunden am Start Zeit und folgt der Meute, hat nach einer Runde die Lücke zu Kinta geschlossen, kommt jedoch mit gehörig mehr an Geschwindigkeit am Ende der Start/Ziel-Geraden auf die Vorderleute zu, die bremsen noch dazu ein wenig früh und schon fängt der Wagentanz an, Tristan lässt den Wagen dann seine zweite Pirouette am Tag drehen. Er holt dann in den letzten beiden Runden wieder deutlich auf beiden vor ihm fahrenden auf, trotzdem: auch im 3. Vorlauf letzter. Naja, auf diese Weise letzter werden war auch nicht schön ;-)
Leider haben wir uns nicht allzu sehr um den organisatorischen Ablauf gekümmert. Dadurch haben wir übersehen, dass es kein C-Finale gibt. Tristan hätte im 3. Vorlauf nur einen hinter sich lassen müssen, dann wäre er im B-Finale gestartet. Im nachhinein haben wir uns geärgert, dass die gemächliche Startvariante gewählt wurde. Kinta und den ungarischen Audi 80 quattro hätte Tristan mit einem normalen Start sicher im Griff gehabt.
So müssten wir auf den 6-Runden Test verzichten, der wäre sicher noch lehrreicher geworden.
Resümme: Das Auto geht, es gab keinen technischen Defekt. Die Startautomatik hat Potenzial, das Antilag muss noch in Ruhe abgestimmt werden. Mit den neuen Reifen ist auch das Fahrverhalten akzeptabel. Einzig der Fahrer schwächelt noch ;-) Die viel höhere Beschleunigung und die höhere Geschwindigkeit machen Tristan noch ein wenig zu schaffen. Die Koordination lässt noch zu wünschen übrig. Die lange Pause war natürlich auch nicht ideal. Er ist vom Auto aber völlig entzückt und ist sicher, dass er es bald bändigen wird.
Wir haben Fuglau daher mit lachenden Augen verlassen: das Getriebe ist beim scharfen Start nicht zerfallen, ab dem Zeittraining hat es keinen Schaltfehler mehr gegeben und der Motor schnurrt wie ein Glöckerl, hin und wieder raucht er ein wenig schwarz, dann erinnert er uns an den C4 vom Hansen und hin und wieder ein wenig blau, dass schadet auch nicht, er will halt hin und wieder frisches Öl.
Mit dem Fahrzeug kann der Tristan jetzt mal üben, üben, üben - vielleicht schon am 10.10. in Sosnova.
... wir in Nyirad und haben die Kiste erstmals auf Schotter getestet. Die Strecke ist bekanntermassen äußerst anspruchsvoll und so hatte Tristan zu Beginn stark, mit dem für ihn neuen und im Fahrverhalten unbekannten Wagen, zu kämpfen
Positiv war, dass eine gute Bremseinstellung für die Hinterachse gefunden werden konnte - das Überbremsen war sofort weg. Die starke Sturzänderung an der Hinterachse beim Ausfedern führt bei den Bergabsprünge auf Schotter, wie erwartet zu fahrdynamisch ungewohntem Verhalten. Ob das zu beherrschen ist wird sich bei größerer Erfahrung zeigen.
Mit zunehmender Testdauer wurde Tristan dann ein wenig sicherer, er zeigte Gewöhnung an das neue Lenkverhalten, die Seitenführungscharakteristik und fand sich immer besser mit der Gangwahl zurecht.
Leider ist dann ein Defekt am Rastmechanismus der Sequentiellschaltung aufgetreten, der uns nach einem, nur kurzfristig erfolgreichen, Reparaturversuch veranlasst hat den Test abzubrechen um nicht das Getriebe zu zerstören.
Tristan ist mit dem Fahrwerk, soweit das ohne Gegner zu beurteilen ist, ausgesprochen zufrieden. Die Karre fährt sich gutmütig und lässt sich in den Kurven schön setzen.
Der Motor lief wie ein Uhrwerk, wobei wie bisher nur eingeschränkt Ladedruck freigegegeben wurde.
Anbei noch ein schönes Foto von Walter Vogler (weitsicht.cc)