Nachlese Greinbach RX-EM 3. & 4.9.2011

Hoho - Tristan Ekker beside the monsters ;-)
ERC 2011 - Austria/Greinbach - Start 3 heat
 
Richtig war sie, die Entscheidung in Greinbach dabei zu sein. Wir haben die Wochenenden davor hart gearbeitet um das Auto so gut als möglich auf diesen Event vorzubereiten und es ist uns gelungen. Die vielen Lösungsansätze für unser Elektrikproblem (siehe die Rennberichte dieses Jahres), die wir in den letzten Wochen umgesetzt haben waren erfolgreich, kein einziger Elektrikaussetzer. Leider haben wir mehrere Maßnahmen zugleich getroffen, wir können daher noch nicht exakt sagen was der eigentliche Grund für die Probleme war. Auch die neue Antilag-Abstimmung hat für unsere Ziele bei diesem EM-Lauf exakt gepasst. Aber der Reihe nach:
 
DAY 0 - friday:
für uns begann das Abenteuer am Freitag, Stellplatz sichern bereits am Freitag vormittag, Zeltaufbau dann am Nachmittag. Für diese Veranstaltung wurden auch T-Shirts und Arbeitshosen mit dem neuen Ekker-Racing Logo beschafft. Das Logo gibts schon seit dem Frühjahr, bis jetzt haben wir es aber nicht geschafft Material aufzubringen - der EM-Lauf und der Wunsch nach einheitlichem Auftreten war letztendlich die treibende Kraft.
Um 17:00 sind wir dann zur technischen Abnahme gefahren, plötzlich inmitten ehrenwerter Gesellschaft, vor uns Frode Holte, hinter uns Tanner Foust. Ganz ehrfürchtig haben wir armseligen Schlucker uns verstohlen den Foust Fiesta angeschaut. Der Chefmechaniker von Foust ist aber schnurstracks auf uns zugekommen und hat gefragt "which colour ist this on your car - the Lamborghini orange?" - beim Intschenör kommt Stolz auf: "yes, thats the colour". Darauf der Mechaniker: " I have the same colour on my private Volvo at home - its the prettiest colour in the world". Naja sieh an, einer kennt uns jetzt ;-)
Die Mechaniker der anderen Teams aber auch einige EM Fahrer haben sich dann unser Auto genauer angeschaut - plötzlich hatten wir das Gefühl auch irgendwie dazu zu gehören. Eine unsichere Frage vor der technischen Abnahme war auch das Regenlicht. In Tschechien war dem Kommissär unser Licht zu tief, er meinte es müsse mind. 1m über dem Boden sein. Der Intschenör war anderer Meinung, der Absatz im Reglement mit der Mindesthöhe betrifft seiner Meinung nach die Bremslichter. Nachdem wir bei Heikkinen (Saab) und Walfridson (Clio) die Lichter auf gleich niedrigem Niveau wir bei unserem Polo gesehen haben waren wir beruhigt. Trotzdem hat der Intschenör den FIA-Kommissär Funes abgefangen und ihn diesbezüglich befragt. Sein Kommentar war auch recht lustig: "your light, which is very nice, is a little bit to low. It must not be above 1m, but I will it on a place where a driver behind will see it also when he is sitting very deep in the drivers compartment. As it is possible to place the light 15cm higher at your car, it will be nice for the future to place the light direct below your rear glas." Der österreichische techn. Komissär wollt uns zwar später schimpfen weil wir seit Sedlczany nicht umgebaut haben, die Geschichte mit dem FIA Chef hat ihn dann aber beruhigt. Erstmals wurden dann unsere Reifen markiert. Da wir heuer erstmals ein EM-Rennen fahren, konnten wir 6 Reifen markieren lassen. Es hat da auch wieder bei uns und anderen unerfahrenen Fahrern Unsicherheiten gegeben - die hat der techn. FIA-Komissär auch mit einem recht coolen Lösungsansatz beseitigt.
Damit war der Freitag geschlagen und Tristan und die anderen alten Herren des Teams haben sich nach Hause begeben - Heimschlaf war angesagt. Die Mechanikercrew hat aber im Wohnwagen geschlafen, sozusagen als Security, nicht dass uns der Isachsen noch das Auto stiehlt ;-)
 
DAY 1 - saturday:
am Samstag morgen hat der Intschenör noch einen Einspritzdüsentest gemacht, weil er bei den letzten Fahrtests den einen oder anderen Zylinderaussetzer gehört hat. Dabei haben aber dann alle DI-Injektoren akustisch einwandfrei geklungen. Bei ersten freien Training hat Tristan gleich mal gezeigt, dass ihm die Testfahrerei an den letzten Wochenenden gut getan hat. Er fährt jetzt recht mutig in die StartZiel-Kurve, die Bremse funktioniert ja erst seit Sedlczany vernünftig (und dort konnten wir sie nicht ausfahren) - das hat ihm anscheinend auch Sicherheit gegeben. In den Schotterteil lässt er den Polo jetzt auch schön im Drift, nur die Fahrerlagerkurve, die innen asphaltiert ist, trifft er nicht so richtig, meist lenkt er zu spät ein und ist dann stark untersteuernd, wenn er zu früh drann ist kommt das Heck heftig und er ist stark übersteuernd, da fehlts noch an Erfahrung. Zurück im Fahrerlager erzählt er dem Intschenör jetzt, dass er in der langen Asphaltkurve das steuern des Fahrverhaltens mit der Handbremse entdeckt hat, und das das super funktioniert. Er kann damit am Gas bleibend den Wagen ausrichten, wobei man feinfühlig mit dem Bremshebel umgehen muss. Die Zeiten haben dann auch gezeigt, dass wir seit dem Meisterschaftlauf im Mai bedeutend schneller geworden sind. Zu den anderen Fahrern ist zwar noch ein Respektabstand, aber die Verbesserung ist jedenfalls Fakt. Im zweiten freien Training dann ein ähnliches Bild. Tristan kommt mit der Kiste immer besser zurecht, er liegt nur mehr 0.2 sec hinter Alois Höller und 3 sec hinter dem schnellsten Liam Doran. Einzig mit der Fahrerlagerkurve kämpft er ein wenig, trifft sie mal unter- oder mal übersteuernd. Inzwischen hat er sich bei den Top-Fahrer angeschaut wie die die Haarnadel fahren, das hat er gleich kopiert: gerade darauf zu, mit der Handbremse das Auto um die Curbs werfen und gleich wieder das Gaspedal durchtreten - das klappt jetzt bei ihm auch, vielleicht nicht mit der Pefektion wie bei einem Walfridson oder einem Foust, Tristan fährt aber erst kurz Allradauto und wird das sicher im Laufe der nächsten Rennen noch besser lernen. Nach dem 2. freien Training wurde wir gewogen - diesmal 1480 kg, wir wissen's eh (wobei diesmal war wir um ~20kg schwerer als sonst und die EM-Fahrer hatten auch allesamt zwischen 1330 und 1350 - da hat wohl die Waage einen offset gehabt). Zur Zeit gilt beim Polo noch: "iron not carbon", das wird aber bald mal anders werden.
Das offizielle Zeittraining war dann nicht gut, Tristan ist von Pallag-Boszak aufgehalten worden und konnte keine wirklich schnelle Runde fahren. Nichts desto trotz waren wir mit dem bisherigen Tag zufrieden.
Den ersten Vorlauf mussten wir mit Heikkinen, Bermingrud, Davy Jeanney und Pallag-Boszak absolvieren, wobei letzterer am Start nicht weggekommen ist. Tristan reiht sich als dritter noch vor Bermingrud ein, hält erstaunlicherweise in der ersten Runde das Tempo von Heikkinen und Jeanney halbwegs, fährt gleich in die Jokerlap und ist dann hinter Bermingrud.

ERC Greinbach 2011 - first heat
 
Der C4 von Bermingrud beginnt aber in der 2. Runde in der StartZiel-Kurve zu brennen. Der Vorlauf wurde abgebrochen und wiederholt. Beim neuen Lauf kann er am Start dem beiden starken Kisten von Heikkinen und Jeanney nicht Paroli bieten, fährt aber beachtliche und konstante 36er Zeiten, wird damit 12er im 1. Vorlauf. Erstaunlich fürs gesamte Team ist, dass er diesmal 2sec vor Alois Höller liegt und nur 9sec hinter dem Vorlaufsieger Sverre Isachsen. Im Mai bei ÖM-Lauf war er noch ~10sec hinter Alois Höller. Das hat uns richtig stolz gemacht, Tristan und der Polo sind eindeutig in progress ;-)
Viele Besucher waren bereits am Samstag am Gelände und wir haben uns viel mit den Leuten unterhalten. Alle haben von einem klar ersichtlichen Fortschritt gesprochen, was unsere eigene Meinung bestätigt hat.
 
DAY 2 - sunday
 
Am Samstag nach dem 1. Vorlauf war klar - unsere Reifen sind am Ende. Wir haben einen gebrauchten Satz aufgezogen, mit dem wir schon in Mariapocs  2 Vorläufe und das Finale bestritten hatten. Die Reifen auf der rechten Fahrzeugseite waren jetzt endgültig am Ende. Die beiden zusätzlichen Reifen, die wir bei der technischen Abnahme markieren liessen, waren mittelweiche Reifen. Damit hatten wir noch keine Erfahrung. Das Warmup ließen wir aus, weil der Samstag ja eh gepasst hat und wir die Reifen schonen wollten. Überraschenderweise taucht nach dem Warmup Timur Timerzyanov in unserem Zelt auf und fragt was mit unserem Auto ist, warum wir nicht beim Warmup waren. Der Intschenör erklärt ihm, dass wir ein nobudget-Team sind und die Reifen schonen müssen wegen der Kosten. So richtig verstehen tut er unser Handeln nicht - nachträglich gesehen hatte er ja recht. Auf jeden Fall haben wir uns gefragt ob ihn unsere Teilnahme wirklich so interessiert oder hat ihn gar sein Teamchef (Kenneth Hansen) geschickt - Fragen über Fragen, jedenfalls macht uns das auch stolz.
Das mit dem Reifen schonen war nix gut. Die Reifen sind neu, die Schulter noch nicht abgefahren und Tristan hat im 2. Vorlauf Probleme mit dem Seitenhalt - der Wagen ist sehr untersteuernd. Bei der ersten Durchfahrt kommt er bei Start/Zeil weit nach außen und rumpelt über die Curbs - zum Glück hat er den Polo nochmals zurück geholt. Die Zeit in diesem Vorlauf war aber deutlich schlechter als im ersten Vorlauf - wir hätten das Warmup doch fahren sollen. Das merken wir uns und wir verstehen jetzt auch das ungläubige Gesicht von Tymerzyanov in unserem Zelt.
 
 ERC greinbach 2011 - heat 2 - gravel
 
Am Sonntag waren massig viele Leute in Greinbach und das haben wir beim Andrang in unserem Fahrerlagerzelt auch zu spüren bekommen. Erstmals haben wir ein Band gespannt um den Trubel ein wenig fern zu halten. Auch wenn unser Auto nicht so konkurrenzfähig ist, wolten alle mal in so einem Motorraum schauen - bei uns wars ja möglich, wir stehen immer mit dem Motor zum Publikum ;-)
 
Nach der Fahrerpräsentation, bei der Tristan mit den älteren Fahrerkollegen (Scott, Procter) am Plateu des Lkw wegen einiger Scherze der Engländer recht viel zu lachen hatte, kam schon der 3. Vorlauf an die Reihe. Diesmal wars ganz interessant. Es waren nur EM-Fighter am Start und Tristan am Startplatz 1 weil allen anderen ein Vorlaufresultat gefehlt hat. Im Vergleich zu den anderen Geräten kommt Tristan gar nicht so schlecht weg, reiht sich aber trotzdem am Ende des Feldes ein. Mit dem Intschenör wurde zuvor vereinbart, dass er diesmal die Jokerlap nicht gleich am Beginn nimmt, sondern ein paar kurze Runden am Beginn fährt. Tristan nimmt daher in Runde 1 die Haarnadel, aber 3 fahren in die Jokerlap: Doran, Kuypers und Koutny. Die waren jetzt natürlich hinter ihm und sind bald mal im Spiegel aufgetaucht.
 
ERC greinbach 2011 - 3rd heat
Bild von Michael Zouhar
 
Bei Doran ist Tristan in der langen Start/Zielkurve in den Schotterbereich ausgewichen um ihn vorbei zu lassen. Bei Kuypers und Koutny hat Tristan bei der Einfahrt in den Schotterbereich bzw. in der Fahrerlagerkurve Platz gemacht. In der letzten Runde ist er zudem sowohl die Fahrerlagerkurve als auch die Haarnadel  sehr schlecht gefahren und hat damit einen großen Rückstand aufgerissen. Letztendlich war es der 16. Platz im 3. Vorlauf, aber der 17. Platz gesamt. Somit sind wir nicht ins C-Finale gekommen und haben auch keinen EM-Punkt erreicht.
Eine Onboard-Aufnahme des 3. Vorlaufs haben wir ins Netz gestellt, da sieht man dann die ganzen Schandtaten:

 
Trotz der schwächeren Performance am Sonntag sind wir jedenfalls ganz stolz auf den sichtlichen Fortschritt mit unserem Polo. Am Sonntag waren sehr viele Bekannte und Freunde des Teams in Greinbach, denen haben wir wieder unser Auto zeigen können und alle sagen uns durchweg, das das ganze mit unserem Auto immer besser ausschaut. Wir wissen wo unsere Handikaps liegen und wir werden uns im Winter diesbezüglich verbessern.
 
Nach dem Ende der Veranstaltung war auch nett, dass zB ein Herr Foust bei uns im Zelt vorbei geschaut und sich unser Auto angesehen hat. Er hat sogar gesagt, dass das Auto sehr schnell ist (er weiss wie man Fans gewinnt ;-) und dass wir nur so weiter arbeiten soll. Tristan hat sich dann ganz stolz mit Tanner Foust fotografieren lassen.
 
 
Alles in allem war unser Greinbach Wochenende ein Erfolg, wir waren gezwungen durch die Teilnahme unsere Elektrik-Problem zu beheben, was uns gelungen ist. Die Trainingsfahrten die wir dafür benötigt haben waren für das fahrerische Element bei Tristan Goldes Wert. Noch fehlt uns einiges für eine top Performance: am Auto müssen wir das Gewicht reduzieren, der Motor muss ein wenig früher Ladedruck aufbauen und die Lenkung sollte wohl auch noch ein wenig direkter sein. Beim fahrerischen Element macht Tristan große Fortschritte, da macht ihn jeder Kilometer mit dem Auto schneller - wir werden vor dem ersten Rennen der nächsten Saison sicher einige Kilometer abspulen.
Vorher gibt es aber noch zwei Termine für das Ekker-Racing Team: am 25.9. der Meisterschaftslauf in Nyirad und am 9. Oktober das ÖM Finale in Fuglau. Auf beide Rennen freuen wir uns schon und wir sind schon sehr gespannt wie sich das verbesserte Package in den ÖM-Läufen zeigt.
 

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